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Auspflanzungen und Visite Frühjahr 2005

2005 gab es neue Auspflanzungen von uns auf Helgoland und gleichzeitig machten wir auch eine Visite, die uns auch eine Menge wichtiger neuer Erkenntnisse brachte. Auch Überraschungen mussten wir erleben, sowohl positive als auch negative.

Wir konnten diesmal mehr als 200 Pflanzen zusammen bekommen, die zum Teil auch von Spendern kamen. Anders als 2004 wurden die Pflanzen zunächst bei mir gelagert, wo sie besser versorgt und auch vor möglichen Spätfrösten geschützt werden konnten. Ingesamt 71 Pflanzen konnte Jörg Witticke mit seinem Anhänger nach Cuxhaven zum Helgoländer Frachtkontor bringen. Auch dieses Mal waren 2 größere Palmen dabei, eine 210 cm hohe Phoenix canariensis und eine 160 cm hohe Syagrus romanzoffiana.

Auch dieses Mal gab es Bambus (5 Exemplare von Pseudosasa japonica) und auch 5 Rhizome von Arundo donax direkt von Reinhard Trautmann auf der Pflanzenbörse am Kiekeberg. Matthias Hund, Chris Stührk und Wolfgang Henschel  trafen sich deswegen am Pflanzenmarkt, letzterer hatte auch seine Spenden, eine Rhapis excelsa und ein Nandina domestica, mitgebracht.

Ebenfalls eine Premiere stellt eine 65 cm hohe Juania australis dar. Juania australis gehört zu den seltensten Palmenarten der Welt. Die Juania australis ist auf Juan Fernandez, einer Insel im Südpazifik, die zu Chile gehört, beheimatet, eine hochmaritime Spezies. Erste Auspflanzversuche mit dieser Art in Irland sind erfolgreich verlaufen, sie hat dort -5°C bzw. -8°C überstanden. Somit hätte sie auch ein Freilandkulturpotential auf Helgoland, welches wir testen wollen.

Am Abend des 27. April 2005 fuhren wir zum Flughafen Hamburg-Fuhlsbüttel, um unsere Juania australis abzuholen. Unsere Juania kam mit einem Flugzeug der Air France aus Chile um 20.10 Uhr an. Wir erhielten die Importunterlagen und gingen zur Pflanzenbeschaustelle, die Dame schaute nach und sagte, alles sei in Ordnung und stempelte auch die Unterlagen. Dann gingen wir zum Zoll, um die Juania in Empfang zu nehmen. Nach einigem Hin und Her beim Zoll konnte Matthias Hund die Juania am nächsten Morgen abholen, und brachte sie am 30. April zu mir, dann wurde sie am Montag, den 2. Mai, von ihm und mir zum Katamaran der FRS zu den Hamburger Landungsbrücken gebracht, adressiert an Ulf Martens. Nun ist sie in einem Atrium der James-Krüss-Schule ausgepflanzt.

Wir fuhren mit dem Auto von Jörg Witticke nach Cuxhaven und lieferten unsere Pflanzen am Helgoländer Frachtkontor ab. Dann fuhren wir zur Anlegestelle des Katamarans "Halunder Jet" und setzten nach Helgoland über.

Dort angekommen, gingen wir am Hotel "Insulaner" vorbei und sahen nach der großen Jubaea chilensis. Sie hat  den Winter überstanden,  die jüngeren Fiederblätter sahen noch gut aus, die älteren und äußeren Fiederblätter waren von Salzwindschäden gezeichnet. Dann gingen wir um die Ecke und sahen zwei große Trachycarpus in großen Holzkübeln bei einem benachbarten Hotel. Jörg Witticke begutachtete sie, auch sie hatten die gleichen Blattschäden wie die Jubaea. Vom Hotelbesitzer erfuhr Jörg, dass dieser diese Trachys bei Cordes gekauft hatte. Die beiden werden genauso wie die große Jubaea durchkommen, ihre Speere waren noch völlig intakt. Offensichtlich war der Winter 2004/05 ungewöhnlich starkwindig und stürmisch, es gab ungewöhnlich häufig Stürme. Ulf Martens berichtete uns, dass es einmal 2 Wochen lang durchgehend sehr windig und stürmisch war, das war selbst für Helgoland sehr ungewöhnlich. Ein Vorbote des Klimawandels? Bis Februar blieb es relativ mild, dann kam ein starker arktischer Kaltlufteinbruch gegen Ende Februar/Anfang März, die tiefste Temperatur auf Helgoland betrug -4°C und in Hamburg auf dem Flughafen Fuhlsbüttel -13,3°C.

Jubaea chilensis am Hotel "Insulaner" Frühjahr

2005 mit Seesalzwindschäden.

Seesalzwindschäden am Fiederblatt der Jubaea chilensis.

 

Gute Chancen für eine Regeneration hat die

Jubaea chilensis immer noch, die jüngsten

Fiederblätter sind immer noch intakt.

Man kann nicht behaupten, die Schäden kämen von mangelnder Frost- bzw. Winterhärte! Selbst Pinus nigra bei der Biologischen Anstalt auf dem Nordostgelände, Buxus sempervirens in verschiedenen Privatgärten und viele andere gewöhnliche Gartenpflanzen hatten die gleichen Schäden! Erstaunlich seesalzwindresistent zeigen sich Araucaria araucana, Phillreya latifolia, Hebe x franciscana und Euonymus japonica, sie haben so gut wie keine Blatt- bzw. Nadelschäden! Diese "Exoten" sind wirklich absolut salzwindtauglich!

Buxus sempervirens mit Seesalzwindschäden.

Araucaria araucana im Kurpark auf dem Nordostgelände völlig ohne

Seesalzwindschäden im Frühjahr 2005, einer der seesalzwindresistentesten

Koniferen.

2006 oder 2007 sollen von mir aus Saat selbst herangezogene Jungpflanzen von Araucaria angustifolia (Paraná pine, Brasilkiefer) auf die Insel kommen und auch ihre Salzwindresistenz beweisen und es wird sich auch zeigen, ob sie so seesalzwindresistent wie Araucaria araucana sind. Araucaria angustifolia ist bis -10°C frosthart, dürfte also auf Helgoland winterhart sein, ist aber auf dem deutschen Festland kaum auspflanzbar.

Auch die Cordyline australis haben den Winter überstanden, aber die Blattspitzen wurden von starken Seesalzwinden geschädigt, häufig wurden die braunen Blattspitzen abgeschnitten. Wir fuhren mit dem Fahrstuhl in die Oberstadt und konnten auch den kleinen Garten von Ulf Martens sehen, die kleine Cordyline australis var. atropurpurea von mir in seinem Garten hat den Winter überstanden, aber die Blattspitzen waren vom Seesalzwind braun, die Pflanze zeigte jedoch Neuaustrieb. Ulf will auch eine Trachy aus Brissago/Schweiz von Reto Gamma in seinen Garten auspflanzen. In seiner Nachbarschaft steht auch eine Pseudosasa japonica der Familie Ackermann. Unsere Beobachtungen zeigten, dass Pseudosasa japonica einer der besten Bambusarten für Helgoland und auch für die Küstengebiete Norddeutschlands sein könnte, die Pseudosasa japonica hatte viel weniger Blattschäden als Phyllostachys-Arten zum Beispiel.

Pseudosasa japonica im Vorgarten der Familie Ackermann im Frühjahr, ist

die beste Bambusart für Helgoland!

Auf dem Schulhof der James-Krüss-Schule auf der Pflanzinsel hat Pittosporum tobira am besten durchgehalten, hat sich als relativ salzwindresistent erwiesen, sollte deshalb auf Helgoland mehr gepflanzt werden. Dagegen hat sich Viburnum tinus als nicht salzwindtolerant erwiesen. Auch Quercus suber ist nicht besonders salzwindtolerant, hat das ganze Laub verloren, treibt aber schon wieder aus.

Pittosporum tobira auf der Pflanzinsel des Schulhofs der James-Krüss-

Schule im Frühjahr 2005, hat sich als relativ salzwindresistent erwiesen!

Viburnum tinus auf der Pflanzinsel des Schulhofs der James-Krüss-

Schule im Frühjahr 2005 hat sich nicht als seesalzwindresistent erwiesen!

 

Quercus suber auf der Pflanzinsel des Schulhofs

der James-Krüss-Schule im Frühjahr 2005,

Totalverlust des Laubes durch Seesalzwind, der

Baum treibt aber wieder aus.

In den Atrien hat einer der beiden Callistemon citrinus mit Seesalzwindschäden an den Blättern den Winter überstanden, wird wieder austreiben. Auch Cycas revoluta hat den Winter überstanden, mit leichten Seesalzwindschäden. Auch die Palmen haben den Winter überstanden, vor allem gut hat Chamaerops humilis den Winter überstanden. Die Trachys haben den Winter überlebt, hatten schwere Blattschäden durch Seesalzwind, nicht anders als die meisten anderen Trachys auf Helgoland. Auch Trachycarpus wagnerianus hat sich als wenig windtolerant erwiesen, hat sich als nicht sonderlich geeignet für Küstenpflanzungen erwiesen. Ist nicht windtoleranter als Trachycarpus fortunei. Ulf hatte  eine neue größere Cordyline australis var. atropurpureum gekauft.. Aber er will diese  nicht auspflanzen, weil die Pflanze zu kopflastig ist und eine zu große Angriffsfläche für den Wind bietet.

Callistemon citrinus mit Seesalzwindschäden am Laub im Frühjahr 2005,

dahinter links Cycas revoluta und rechts die neu gepflanzte Syagrus

romanzoffiana.

Einer der Chamaerops humilis in den Atrien der James-Krüss-Schule im

Frühjahr 2005.

Von Seesalzwindschäden gezeichnete Trachycarpus

fortunei und wagnerianus in einem Atrium der James-

Krüss-Schule im Frühjahr 2005, die geschädigten

Fächer wurden abgeschnitten, im Vordergrund die neu

gepflanzte Brahea armata.

Cordyline australis var. atropurpureum im Kübel im

Frühjahr 2005, Ulf will sie aber nicht auspflanzen,

obwohl sie eigentlich auf Helgoland winterhart ist.

Der Grund ist die Gefahr eines Windwurfs. Es ist zu

sehen, dass diese Pflanze zu kopflastig ist.

Auch die Poncirus-Hybriden haben den Winter nicht so gut überstanden, Triebspitzenschäden und totaler Laubverlust, sie leben aber noch. Sie sind weniger seesalzwindtolerant als angenommen. Auch Citrus unshiu hatte schwere Seesalzwindschäden, Jörg schnitt sie daher zurück. Auch  Washingtonia filfera, Jubaea chilensis, Butia capitata und Phoenix canariensis haben zwar den Winter überstanden, doch sie haben ihre Blätter verloren. Washingtonia robusta hat nicht überlebt. Hoffentlich werden sie sich den Sommer über wieder regenerieren. Doch später hatte Ulf am Telefon berichtet, dass eine 80 cm hohe aus Saat herangezogene Washingtonia am Elektrizitätswerk auf dem Nordostgelände den Winter gut überstanden haben soll. Wahrscheinlich durch Abwärme, wenn es sich um eine Washingtonia robusta handelt. Beim nächsten Mal werden wir uns diese Palme ansehen.

Auch Eucalyptus gunnii und niphophila scheinen stark geschädigt, treiben aber möglicherweise wieder aus, zu stark war der Seesalzwind. Doch wir werden verschiedene Eukalyptus-Arten testen, vielleicht gibt es einige seesalzwindtolerante Arten. Cinnamomum japonica hat zwar ihr ganzes Laub verloren, aber das Holz ist noch gut, könnte wieder austreiben. Araucaria heterophylla hatte braune Nadelspitzen, treibt aber wieder aus. Sehr gut dagegen dürften Araucaria araucana und angustifolia für Helgoland und für die norddeutschen Küstengebiete sein.

Cinnamomum japonica mit Seesalzwindschäden links und rechts die neu

gepflanzte Ceanothus 'Gloire de Versailles'.

Araucaria heterophylla hat -4°C im Winter 2004/05

überlebt, nur Nadelbräunungen!

Auch die Agave americana ist noch am Leben hat aber Blattschäden und wird wohl wieder austreiben, ihr Speer ist noch fest und in Ordnung. Die Phyllostachys-Arten haben alle ihr Laub verloren, aber sie dürften sich wieder erholen. Auch auf dem Festland hatten viele von diesen Arten ihr Laub verloren, durch den ungewöhnlich starken Kälteeinbruch Ende Februar/Anfang März 2005. Auf Helgoland jedoch ist der starke Seesalzwind verantwortlich für den totalen Blattverlust der Phyllostachys-Arten gewesen.

Agave americana in einem Atrium der James-Krüss-Schule im Frühjahr 2005.

Phormium tenax hat sich als vollkommen geeignet für Helgoland erwiesen, kaum Schäden! Jedoch Musa basjoo und thomsonii sind völlig bodeneben abgefault. Ob sie aus den Rhizomen wieder austreiben werden? Vielleicht brauchen sie auf Helgoland doch Winterschutz, vor allem gegen kalte Seesalzwinde. So ein Winterschutz müsste aber sehr sturmfest konstruiert sein. Auch Cupressus cashmeriana hat den Winter wohl nicht überlebt, hat sich nicht als seesalzwindresistent erwiesen, obwohl eigentlich winterhart auf Helgoland. Ebenfalls Cupressus macrocarpa 'Goldcrest' hatte Windschäden. Auch Laurus nobilis von Ulf hatte Blattschäden, doch es ist nicht das einzige Exemplar dieser Art, das dieses Problem hatte. Sondern auch die in Kübeln am Hotel "Insulaner" und auch das große alte am Mielck-Haus. Auch Nerium oleander hat den Winter überlebt, doch die meisten Exemplare auf Helgoland haben ihr ganzes Laub verloren und haben sogar Triebspitzenschäden. Nur an gut geschützten Plätzen haben sie viel weniger Blattschäden. Auch der Oleander von Tim Pyschny unter einem Baum vor dem Haus "Witte Kliff" in der Unterstadt sieht besser aus.

Phormium tenax im Frühjahr 2005, nahezu unbeschadet, hat auf Helgoland

Zukunft!

Überrascht waren wir, dass Jörgs Aloe striatula den Winter gut überstanden hat. Die älteren Blätter waren schwarz geworden und werden abfallen. Aber die jüngeren Blätter sind noch in Ordnung und das ganze Holz auch, die Aloe wird wieder austreiben und sich regenerieren.

Eine Überraschung! Aloe striatula hat auf Helgoland sogar -4°C überlebt!

Als wir mit den Kontrollen fertig waren, haben wir mit den Neuauspflanzungen begonnen. Die Auspflanzungen dieses Jahres haben sich auf die James-Krüss-Schule beschränkt. Opuntien, andere Kakteen, Agaven, Yucca rostrata und Aloen wurden ausgepflanzt. Auch verschieden farbige Phormium-Sorten pflanzte ich. Ebenfalls zwei kleinere Metrosideros excelsa pflanzte ich, diese neuseeländische Eisenholzbaumart soll seesalzwindresistent sein. Ob sie den Winter 2005/06 unbeschadet übersteht? Auf dem deutschen Festland ist er nicht winterhart. Auch mehrere verschiedene Callistemon-Arten habe ich ausgepflanzt.

Das neue Kakteenbeet mit Yucca rostrata, Agaven und Aloen im Frühjahr

2005, dicht rechts neben Yucca rostrata eine vom Seesalzwind entlaubte

Phoenix canariensis, die aber überleben wird.

Am nächsten Tag kamen die größeren Pflanzen mit dem Frachter an und Ulf holte sie ab. So dass wir unsere Auspflanzungen für das Jahr 2005 abschließen konnten. Ich pflanzte eine größere Pittosporum ralphii, ein aussichtsreicher Kandidat für Helgoland, da wir der Meinung sind, dass die Neuseeländer gut für Helgoland und für die mildesten Teile des norddeutschen Küstengebiets geeignet sind. Auch Dicksonia antarctica, zwei Cyathea dregei und zwei Musa basjoo pflanzte ich in einer windgeschützten Ecke unter einem Baum.

Neu gepflanzte Pittosporum ralphii in einem Atrium der

James-Krüss-Schule im Frühjahr 2005.

Neu gepflanzte Cyathea dregei, Dicksonia antarctica, Musa basjoo und

davor eine kleine Metrosideros excelsa windgeschützt unter einem Baum.

Wir pflanzten auch eine über 2 Meter große Phoenix canariensis, eine 160 cm große Syagrus romanzoffiana, zwei Rhapis excelsa, drei verschiedene Sorten von Choisya ternata, zwei Brahea armata, eine größere Metrosideros excelsa, eine Fortunella japonica, Tamarix parviflora, Pseudosasa japonica, eine Aloe broomii, eine etwas größere Olea europaea und eine Reihe anderer "Exoten". Dann haben wir auch fünf Arundo donax und eine Dahlia excelsa (Baumdahilie) auf der Böschung zwischen Treppe und Turnhalle am Schulhof ausgepflanzt. Auch eine Pseudosasa japonica pflanzten wir an einer Wand am Schulhof aus. Danach haben wir unzählige kleine zweijährige Trachycarpus fortunei und Chamaerops humilis an verschiedenen möglichst windgeschützten Stellen in den Atrien, dicht an der Wand am Schulhof hinter Buchsbäumen und auch auf der Pflanzinsel auf dem Schulhof ausgepflanzt. Und auch noch an mehreren Stellen Saat von Trachycarpus fortunei zweier verschiedener Herkünfte (Arnold Krüger und Reinhard Trautmann, beide aus Köln) ausgesät. Wir wollen sehen, ob Trachycarpus fortunei fähig ist, sich auf Helgoland zu naturalisieren, ob die Saat vor Ort im Freiland keimt und die Sämlinge unter den Helgoländer Bedingungen ohne Probleme heranwachsen können. Vielleicht finden sich sogar einige Sämlinge, die außergewöhnlich seesalzwindresistent sind.

Neu ausgepflanzte Syagrus romanzoffiana

im Frühjahr 2005. Diese Art soll laut Literatur

bis -8°C frosthart sein. Ob sie hier seesalzwind

-resistent und winterhart ist?

Neupflanzungen in einem der Atrien der James-Krüss-Schule im Frühjahr,

im Hintergrund Fortunella japonica, rechts Metrosideros excelsa und im

Vordergrund Pseudosasa japonica.

Im Hintergrund die neu gepflanzte 210 cm

hohe Phoenix canariensis, im Vordergrund durch

den Seesalzwind entlaubte Acca sellowiana im

Frühjahr 2005.

Nach dem Abschluss unserer Auspflanzungen besuchten wir den Garten von Herrn Rickmers. Auch der große Callistemon citrinus hat den Winter überstanden, aber mit den gleichen Schäden wie ein Exemplar in einem Atrium der Schule. Olea europaea wurde hier völlig entlaubt, eine windgeschützte Olea im Kübel am Mielck- Haus dagegen hat gar keine Schäden davongetragen.  Die Zitrusbäume haben alle die gleichen Schäden wie die in den Atrien der Schule. Die Butia capitata hat mit schweren Blattschäden den Winter überlebt, aber zeigte noch Leben. Auch nach der Phoenix canariensis, die schon mehrere Winter im Freien war, schaute ich. Die gleichen Schäden. Aber diese Palme hat sich erstaunlich regenierungsfähig gezeigt, auch vergangenes Jahr war die Palme fast vertrocknet und trieb dann trotz des zu kühlen Sommers kräftig durch. Die neu ausgepflanzte große Phoenix canariensis im Atrium 1 der Schule wird sich wohl ähnlich verhalten. Wir erwarten keine Schäden, wenn der nächste Winter nicht so windig wird und die Pflanzen sich etablieren konnten.

Seesalzwindschäden an Callistemon citrinus im Garten des Hotels "Insulaner".

Olea europaea im Garten des Hotels "Insulaner",

durch Seesalzwind völlig entlaubt.

Butia capitata im Garten des Hotels "Insulaner" im Frühjahr 2005, leider

nicht besonders seesalzwindtolerant. Ist Juania australis besser?

Auch die Bambus-Arten im Garten des Hotels "Insulaner" zeigten das gleiche Schadbild wie die in den Atrien der Schule, werden sich wohl wieder erholen. Auch Arundo donax 'Variegata', eine kleine Jubaea chilensis, Phormium tenax, Yucca recurvifolia, sogar die Agave americana var. marginata (die schon vor der Auspflanzung eine Blattverletzung davontrug), die Opuntien von Jörg Witticke und auch die Aloe striatula überlebten den Winter. Die Agave war nur an älteren Blättern teilweise matschig, ansonsten waren sie noch in Ordnung. Die Yucca und sogar die Aloe blieben unbeschadet. Die Opuntien zeigten nur kleine braune Pünktchen, scheint ein Pilzbefall vorzuliegen, ansonsten haben sie überlebt. Cupressus arizonica hat sich nicht als seesalzwindresistent gezeigt, auch Cupressus sempervirens zeigten mehr und weniger Bräunungen durch Seesalzwind. Auch Eucalyptus gunnii hat sich wohl verabschiedet, nicht seesalzwindresistent. Aber die große Arbutus unedo von Flora Mediterranea hat den Winter relativ gut überstanden, nur relativ wenig Blattbräunungen. Erdbeerbäume sind auch für milde Gegenden in Deutschland zu empfehlen, sie sind ähnlich geeignet wie Laurus nobilis. Obwohl Pinus canariensis eigentlich auf Helgoland winterhart ist, hat sie den Winter nicht überlebt, nicht seesalzwindfest. Auch nach dem Ableger meiner Musa basjoo 'Sapporo' sah ich, sie hat den Winter überlebt! Zwar bis zum Boden “heruntergestürmt“, zeigte sie aber schon Neuaustrieb. Das ohne Winterschutz! Auch Chamaerops humilis hat überlebt, aber Chamaerops humilis var. cerifera hatte nicht überlebt. Vielleicht ist Chamaerops humilis var. cerifera zu klein gewesen oder weniger seesalzwindfest als die gewöhnliche Art.

An einem recht windgeschützten Standort hat

sogar ein Sämling von Jubaea chilensis im Garten

des Hotels "Insulaner" den Winter relativ gut

überstanden!

Auch Agave americana var. marginata hat den

Winter überstanden, ohne Schutz! Wird sich

im Laufe des Sommers wieder vollständig

erholen!

Auch Aloe striatula hat den Winter 2004/05 im Garten des Hotels

"Insulaner" ohne Schutz gut überstanden und gilt auch als recht seesalz-

windtolerant!

 

Arbutus unedo im Garten des Hotels "Insulaner"

mit relativ wenig Seesalzwindschäden, ähnlich

tauglich wie Laurus nobilis auf Helgoland!

 

 

Musa basjoo 'Sapporo' im Garten des Hotels "Insulaner" treibt wieder aus,

hat ohne Schutz den Winter überlebt!

Ich schaute nach der kanarischen Banane in der Tropenecke der Lesehalle der Bücherei, ihr ging es gut. Leider konnten wir nicht nach den Exoten im Innenhof des Mielck-Hauses sehen, da die Bewohnerin langfristig verreist war, aber mit Erschrecken stellten wir fest, dass die beiden großen Quercus ilex am Mielck-Haus entlaubt waren, durch die vielen salzhaltigen Stürme und den späten Kälteeinbruch Ende Februar/Anfang März, der Lorbeer sah etwas besser aus, aber immer noch Blattbräunungen. Auch Cinnamomum camphora in der Ecke des Mielck-Hauses sah einigermaßen gut aus, aber auch teilweise Blattbräunungen, selbst die Fatsia japonica hatte eingetrocknete Blattränder. Doch ich sah an den Fatsias auf Helgoland, dass sie sogar Saat tragen. Auf dem Festland erfrieren die Blüten immer und sie bilden kaum Saat aus. Auf Helgoland ist das anders, meistens bilden sie auf der Insel Saat aus.

Wir gingen auch zum Kurpark, wo die einzige Yucca von Prof. Dr. Warda steht. Die Pflanze war noch in gutem Zustand. Jedoch die Schwimmbad-Trachy sah nicht sehr gut aus, offenbar hatten die meisten Trachys auf Helgoland Blattschäden durch ungewöhnlich starke Seesalzwinde und Stürme. Aber die Palme wird sich wieder erholen, die Chancen stehen gut. Dagegen sah die Trachy hinter der Araukarie und im Gebüsch noch recht gut aus, sie hat unbeschadet den ungewöhnlich stürmischen Winter überstanden.

Trachycarpus wagnerianus am Schwimmbad auf dem Nordostgelände mit

den gleichen Schäden wie bei fast allen Trachys auf Helgoland.

Diese Trachycarpus fortunei in der Unterstadt

zeigt dagegen nur geringe Seesalzwindschäden,

da viel windgeschützter!

Am nächsten Tag gingen wir noch schnell zur James-Krüss-Schule, um nach den Bambussen im Halbatrium zu sehen. Alle Bambusse waren entlaubt, aber Phyllostachys bissettii sah noch am besten aus, teilweise an der Basis noch grüne Blätter. Ich fotografierte sie auch, um Reinhard Trautmann eine Beweisaufnahme zu liefern. Auch im Halbatrium sollen im nächsten Jahr ein Teil meiner Sämlinge von Araucaria angustifolia ausgepflanzt werden, habe dort die Möglichkeiten eruiert.

Phyllostachys bissetti scheint den Winter besser überstanden zu haben als

alle anderen Phyllostachys-Arten.

Wir machten noch eine Runde in der Unterstadt und entdeckten sogar einen Vorgarten, wo eine Cordyline australis, eine Trachycarpus fortunei und Chamaerops humilis ausgepflanzt stehen. Offenbar stammen diese Pflanzen von Cordes, der auch auf der Insel "Exoten" verkauft. Gegenüber dem Vorgarten entdeckte ich noch eine Callistemon laevis. Die Pflanze hatte den Winter auch überstanden, hatte auch die gleichen Schäden wie die anderen Zylinderputzer in einem Atrium der Schule und im Garten des Hotels "Insulaner", wird sich aber wieder erholen. Ich finde es immer toll, wenn jemand auf Helgoland auch mal den Mut hat, es mit "Exoten" zu versuchen. Wir gingen weiter und entdeckten eine fruchtende Cordyline australis im Kübel im Eingang des ehemaligen Chinarestaurants. Saat konnten wir auch ernten. Ob die Saat keimt, ist schon eine andere Frage. Wir gingen weiter und gingen am Haus "Witte Kliff" der Familie Pyschny vorbei, die Phyllostachys aurea von Tim Pyschny sah relativ gut aus und zeigte sogar Neuaustrieb! Auch die kleine Trachy von Tim sah noch gut aus. Der Oleander sieht viel weniger geschädigt aus, nur relativ wenig Blattschäden. Offenbar ist dieser Platz sehr gut geschützt. Auch in einem anderen Garten auf einer tiefer gelegten und geschützten Terrasse sah ich einen Oleander im Kübel, völlig unbeschadet. Ob dieser auch im Winter draußen war? Oleander brauchen auf Helgoland sehr gut geschützte Plätze, am besten in unmittelbarer Hausnähe innerhalb der Unterstadt. Ob die gerade neu gepflanzten  Callistemon-Arten besser und seesalzwindresistenter sind, wird sich in den nächsten Wintern herausstellen. Auch die Furcraea longaeva 'Variegata' hat sich als erstaunlich winterhart erwiesen, auf dem Beet in der Nähe des Hauses "Witte Kliff" sogar völlig unbeschadet geblieben. Diese Art, mit der Agave und der Yucca verwandt, ist aber auf dem Festland nicht winterhart. Ebenfalls bei einer Bar ist ein Exemplar im Betonkübel gut durch den Winter gekommen, auch beim Fährhaus "Marina" sind die 4 Exemplare dieser Art gut durch den Winter gekommen. Dort sind auch die Chamaerops humilis gut durch den Winter gekommen. Sogar Cyperus alternifolius scheint noch am Leben zu sein, aber bodeneben zurückgefroren. Ob diese Pflanze noch aus dem Wurzelstock austreibt?

 

Ein Vorgarten in der Unterstadt mit Cordyline australis, Trachycarpus fortunei

und Chamaerops humilis.

Cordyline australis im Kübel mit Saatbildung

beim ehemaligen Chinarestaurant in der

Unterstadt.

Furcraea longaeva 'Variegata' in einem Betonkübel in der Unterstadt im

Frühjahr 2005.

Phyllostachys aurea am Haus "Witte Kliff" mit

Neuaustrieb.

Nerium oleander mit nur geringen Windschäden

gegenüber dem Haus "Witte Kliff", offenbar ist

der Platz dort gut windgeschützt.

Wir sahen nach Phyllostachys bissettii und boryana an den Pfeilern des Hotels "Atoll", die sahen nicht anders als die anderen auf der Insel aus, jedoch kam Phyllostachys bissettii ein wenig besser weg. Damit waren unsere Kontrollgänge abgeschlossen. Zusammengefasst haben wir wirklich positive und negative Überraschungen erlebt. Was noch im Oktober 2004 vielversprechend aussah, hat teilweise im Winter 2004/05 versagt, vor allem die Oliven und die Zitrusbäume. Als nunmehr vielversprechend gelten Phormium tenax, Pittosporum tobira, Chamaerops humilis, Arbutus unedo, Yucca-Arten, Cordyline australis und Aloe striatula. Gute Chancen könnte auch Arundo donax haben. Neuseeländer und auch Araukarien scheinen auf Helgoland und in den mildesten Teilen des norddeutschen Küstengebiets die besten Karten zu haben.

Wir gingen noch zum Aquarium. Im Aquarium der Biologischen Anstalt betrachteten wir die in der Nordsee vorkommende Meeresfauna. Wir gingen zurück in die Oberstadt und holten unser Gepäck ab. Ulf brachte dankenswerterweise unser Gepäck im Handwagen zum Katamaran. Wir checkten unser Gepäck ein und verabschiedeten uns von Ulf. Wir fuhren mit dem Katamaran nach Cuxhaven und  weiter mit dem Auto mit dem nun leeren Anhänger zurück nach Hamburg.

Später erfuhr Chris, dass Ulf vor seinem Haus eine Washingtonia filifera und eine Trachycarpus martianus ausgepflanzt hat.

Bildergalerie zur Visite und zu den Auspflanzungen 2005 (bitte den Link anklicken!)

Autor: Joachim Jäck

Überarbeitet am 08.08.2005