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Geschichte

Helgoland war nicht immer eine Insel gewesen, bis 5000 v. Chr. war Helgoland ein Teil des Festlands und ein kleines Sandstein- und Kalkstein-Gebirge. Damals lag der Meeresspiegel tiefer als heute und Helgoland war mit einer Landbrücke mit dem deutschen Festland verbunden. Erst 5000 v. Chr. wurde Helgoland eine Insel, die Landbrücke brach durch den steigenden Meeresspiegel. Schon in der Jungsteinzeit war Helgoland besiedelt, man hat auch angeblich Hünengräber auf Helgoland gefunden.

800 n. Chr. war Helgoland etwa so groß wie heute El Hierro, die kleinste Insel der Kanaren. Es gibt Wissenschaftler, die der Meinung sind, dass Helgoland das sagenumwobene Atlantis gewesen sein könnte. Dies ist teilweise berechtigt, Helgoland hat ihren Namen aus dem Altfriesischen, im Altfriesischen wurde Helgoland das "Heilige Land" genannt. Ohne Zweifel ist Helgoland einer der schönsten deutschen Inseln.

Die geographische Geschichte der Insel ist aber uralt. Vor 250 Millionen entstanden die Sandsteinfelsen und die Muschelkalkstein- und Kreidefelsen. Vor ca. 50 Millionen wurden die Felsen schräg hoch gedrückt, durch einen Steinsalzstock, der darunter liegt.

Bis vor etwa 300 Jahren war Helgoland eine Doppelinsel, die rote Felsinsel war mit der Düne durch eine Landbrücke, genannt der Woal, verbunden. Die Düne hatte den Witte Kliff und war auch weit größer als heute. Der Witte Kliff bestand aus Muschelkalkstein und Kreide und war auch etwa so hoch wie die roten Sandsteinfelsen. Leider wurde der Witte Kliff missbräuchlich als Steinbruch genutzt, man war sich damals nicht bewusst, dass dies schlimme Folgen haben könnte. Denkmalschutz- und Naturschutzgesetze waren damals unbekannt. Der Witte Kliff wurde durch eine verheerende Sturmflut in der Silvesternacht 1710/11 erheblich zerstört und eine erneute schlimme Sturmflut in der Silvesternacht 1721/22 zerstörte den Woal und gab dem Witte Kliff auch den Rest. Der Woal wurde durchbrochen und verschwand allmählich durch den Gezeiteneinfluss. Leider war man damals noch nicht technisch so weit, um die Doppelinsel und den Woal mit Betonmauern, Betondämmen und Deichen zu schützen. Vor diesen beiden Sturmflutkatastrophen war Helgoland 4 Mal so groß wie heute. "Exoten" hätten sogar mehr Platz dort, auch auf der Düne und auf dem Woal selbst. Die Hauptinsel ist heute mehr als einen Quadratkilometer groß und die Düne 0,7 Quadratkilometer. Heute ist der Witte Kliff nicht mehr zu sehen, ist als Sockel unter der Düne versteckt.

1850 befürchtete man, dass Helgoland innerhalb von hundert Jahren vollständig von der Landkarte verschwinden könnte, durch das Abnagen der Nordsee an den roten Sandsteinfelsen. So dass man für die schöne Insel lebensrettende Maßnahmen ergriff, in dem man Betonschutzmauern errichtete, die so genannte Preußen-Mauer, die die Westküste der roten Felseninsel schützt. So sind die Felsen der Insel vor der Nordsee geschützt. Aber die Lange Anna, das Wahrzeichen Helgolands, ist einsturzgefährdet. Man hat die Lange Anna mit Betoninjektionen und sandsteinfarbenen Betonsockeln vor dem schnellen Einsturz bewahrt, jedoch sind weitere neue Maßnahmen notwendig, etwa weitere Betoninjektionen und Ausbau und Verstärkung der Preußen-Mauer und Sanierungsmassnahmen der ganzen Langen Anna (vermutlich müsste die Lange Anna eingerüstet werden und mit einem grünen Baunetz für den Dauer der Sanierungsmassnahmen umhüllt werden). Doch das kostet Millionen Euro, man versucht nun durch Spenden das nötige Geld zusammenzubekommen.

Helgoland hat auch eine wechslungsvolle politische Geschichte. Mehrmals wechselte Helgoland ihre Staatsgehörigkeit, gehörte mal zu Dänemark, mal zu England und zu Deutschland. Angeblich soll Deutschland Helgoland direkt im Tausch gegen Sansibar durch einen Vertag mit England zurück bekommen haben. Gegenstand des Vertrages war jedoch nicht der Tausch von Sansibar gegen Helgoland, wie bis heute immer wieder zu hören ist. Er regelte vielmehr umfassend die deutschen und englischen Einflussgebiete in Afrika. Sansibar und seine Nebeninseln waren zu jener Zeit ein selbstständiges Sultanat. Die Deutschen hatten jedoch einen schmalen Streifen Festlandsküste von Sansibar gepachtet und verstanden sich als Schutzmacht. Diese Position übernahmen die Briten mit dem Vertrag. Mit dem Vertrag wollten die Deutschen ein gutes Verhältnis mit den Engländern haben. Die Engländer haben nur im Gegenzug Helgoland an Deutschland abgetreten, weil sie Helgoland los werden wollten, da Helgoland nur ein "Seebad der Deutschen" war und für England eher uninteressant war. 1890 wurde Helgoland wieder deutsch.

Hitler wollte Helgoland zu einem U-Boot- und Marinehafen ausbauen und die beiden Inseln vergrößern, sie sollten die 15-fache Fläche erhalten, das war das "Hummerscheren-Projekt". Die Bauarbeiten waren für die Dauer von 30 Jahren angesetzt, konnten aber nicht zu Ende gebracht werden. Man hatte mit den Aufspülen und Aufschütten begonnen, so entstand das heutige Nordostgelände und die Düne wurde deutlich vergrößert. Jedoch erhielt Helgoland ein weit verzweigtes Bunkersystem, das heute noch zu besichtigen ist.  1945 besetzten die Engländer erneut Helgoland und wollten die Insel vollständig zerstören bzw. in die Nordsee versenken, sie machten eine der größten nichtnuklearen Sprengungen aller Zeiten im Jahre 1947, den BIG BANG, dabei entstand auch das Mittelland und man sieht heute noch Bombentrichter auf dem Oberland. Die Insel war von zäher Natur, sie überstand. Weltweite Proteste von namhaften Politikern und von Exil-Helgoländern führten dazu, dass Deutschland 1952 die Insel zurück erhielt und schon bald darauf kehrten die Exil-Insulaner auf ihre Insel zurück. Heute hat Helgoland eine Bevölkerung von etwa 1700 Einwohnern.

Es gibt neue Pläne, die Insel zu vergrößern. Im April 2008 wurden erste konkrete Pläne des bekannten Bauunternehmers und Helgoländer Hotelbesitzers Arne Weber bekannt, die Hauptinsel mit der Düne zu wiedervereinigen. Seine Pläne sehen eine Verbindung zwischen dem Mittelland mit dem Weststrand der Düne durch eine 1000 Meter lange Spundwand vor, genannt der neue Woal. Die Stahlbetonkonstruktion soll direkt im Felssockel der Insel verankert werden und hätte dadurch festen Halt. Die eigentliche Landgewinnung soll über Spülschiffe erfolgen, die den nur wenige Meter tiefen Meeresarm zwischen Hauptinsel und Düne mit Sand aus der Nordsee auffüllen.

Es wurde auch eine Machbarkeitsstudie der Pläne der Technischen Universität Hamburg-Harburg und des Alfred-Wegner-Instituts mit der Biologischen Anstalt Helgoland gemacht und festgestellt, dass die Pläne durchaus realisierbar sind. Laut dieser Studie können sie innerhalb von 2 Jahren für 80 Millionen Euro umgesetzt werden.

Nach Abschluss der Arbeiten würden mehr als 100 Hektar neues Land zur Verfügung stehen, so dass Helgoland um 1 Quadratkilometer größer wird. Dadurch könnte die bestehende Landebahn des Flughafens verlängert werden und so größeren Linien- und Charterflugzeugen Platz bieten. Zudem ist ein neuer Kreuzfahrtanleger im Hafen geplant. Die Schiffe könnten dann in der neuen Bucht direkt anlegen, und das aufwendige Ausbooten könnte wegfallen. Durch den Wegfall des Fahrwassers zwischen Hauptinsel und Düne könnte sich das Naturschutzgebiet um rund fünf Quadratkilometer Wasserfläche vergrößern.

Dabei soll bei der Neulandgewinnung ein Gezeitenkraftwerk, zwei Windkraftanlagen und ein Photovoltaikfeld gebaut werden, diese sollen die Insel energietechnisch unabhängig machen. Das heutige Kraftwerk, das mit Diesel betrieben wird und etwa 6 Megawatt Strom für die Insel erzeugt, wäre dann überflüssig, da auch Diesel immer teurer wird und langsam zu teuer wird. Diese neuen Kraftwerke werden auch Helgoland völlig unabhängig von Öl und Gas machen, das kommt auch den Finanzen der Einwohner zugute.

Auch Arne Weber fand Unterstützung durch den schleswig-holsteinischen Wirtschaftsministers Dietrich Austermann für seine Pläne, doch Kiel wird die Umsetzung der Pläne selber nicht finanzieren, das Projekt wird privat finanziert. Ob die Helgoländer Inselbevölkerung den Plänen zustimmen wird, ist noch offen, die Meinungen sind sehr unterschiedlich, sie reichen von "Völlig beknackt" bis "Endlich eine vernünftige Idee". Wenn nichts historisch, wirtschaftlich und politisch dazwischen kommt, könnten die Arbeiten schon 2010 beginnen und 2012 abgeschlossen sein. Die Inselvergrößerung würde auch neue Chancen für unser Projekt eröffnen, die "Exoten" könnten durch dieses neue Projekt mehr Platz auf der Insel bekommen, sie könnten auch in den Gärten und Grünanlagen des neuen Woals stehen.

 

Helgoland um 800 n. Chr. - Etwa so groß wie El Hierro heute! Hier sehen Sie die weitere Entwicklung Helgolands, links unten die Größe der Insel um 1300, darin auch die Größe um 1649. Dass Helgoland leider immer kleiner wurde, lag am steigenden Meeresspiegel und an der damals noch fehlenden heutigen Küstenschutztechnologie.

Helgoland um 1649 als Doppelinsel mit dem Woal (Mitte) und dem Witte Kliff (rechts)

Hummerscheren-Projekt Helgoland Hitler-Zeit 1933 - 1945

Helgoland und Düne in ihrer heutigen Gestalt (Karte)

Die Zukunft der Insel: Helgoland und Düne wiedervereinigt

 

Autor: Joachim Jäck

Aktualisiert am 21.07.2008