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"Exoten"-Projekte - eine Tradition

Unser "Exoten"-Projekt auf Helgoland ist keineswegs etwas Neues für die Insel, sondern ein Nachfolge-Projekt früherer Projekte mit vielen Pflanzenarten, die bisher noch nie auf Helgoland getestet wurden, wir denken dabei an verschiedene Eukalyptus-, Mimosen-, Palmen-, Bananen- und andere subtropischen und mediterranen Pflanzenarten, die erst in jüngerer Zeit entdeckt und eingeführt wurden. Der berühmte Helgoländer Maulbeerbaum (Morus nigra) im Pastorengarten in der Oberstadt ist der älteste "Exot", ca. 180 Jahre alt! Schon im 19. Jahrhundert wurden Feigenbäume auf der Insel erfolgreich angepflanzt.

Feigen auf Helgoland, das ist nichts Neues! Leider wurden die prächtigen großen Exemplare durch die beiden Weltkriege vernichtet, nur der Maulbeerbaum hat bis heute überlebt!

Die Deutsche Dendrologische Gesellschaft hatte 1906 den unten genannten Artikel herausgegeben:

WINTERHARTE FEIGEN AUF HELGOLAND -  Die älteste Feige auf Helgoland ist wohl die auf dem Unterlande im Garten des verstorbenen Konsul 'Bafe' (Siemensterrasse), die am Spalier gezogen ist und eine nach S.-S.-W. gelegene Hauswand großenteils bedeckt.
Der schönste Feigenbaum befindet sich im Gartenhofe der 'Siemensschen Molkerei' auf dem Oberlande (Prince of Wales-Straße) und ist vor 25-27 Jahren aus einem Ableger des 'Bafeschen Exemplars' gezogen worden. Die Äste des stark entwickelten, dicht über dem Boden gegabelten Stammes werden gestützt. Der Stamm hat über dem Erdboden einen Umfang von 94 cm, der eine Gabelstamm einen solchen von 57 cm.
Ein anderes schönes, aber schwächeres Exemplar wächst in der Kirchstrasse im Garten von 'Louis Arends' (Oberland), ein kleineres Exemplar im Garten der 'Villa Gromenz' (Oberland), ein ziemlich stattliches, aber buschiges und etwas verwildertes Exemplar in der Berliner-Strasse (Oberland), im Garten von 'Rickmers'.
Die Feigen besitzen hier ungewöhnlich große Blätter und tragen sehr reichlich. Die Biologische Anstalt bewahrt Früchte auf von 8 cm Länge und 14 cm Umfang, die völlig ausgereift sind. Doch entbehren sie wegen mangelnder Karifikation des Wohlgeschmackes, werden aber von Liebhabern mit etwas Gewürz etwa wie Tomaten oder Gurken gegessen.
Der Unterzeichnete hat in seinem Garten, der zu einem kleinen botanischen Versuchsgarten ausgestaltet werden soll (Oberland), im Herbst 1905 ein Feigenbäumchen und zahlreiche Stecklinge gepflanzt, die kräftig getrieben haben (Minimum der letzten Winter -6,5°C).
Die Feigen werden hier im Winter ohne allen Schutz gelassen und entlauben sich natürlich bei den starken Winden sehr bald vollkommen.

HELGOLAND, Prof. Dr. P. Kuckuck.

Quellenangabe: 'Kleine Mitteilungen' der "Deutschen Dendrologischen Gesellschaft", Jahrgang 1906

 

Heute steht wieder ein junger Feigenbaum im Garten von Rickmers, dem Nachfahren des oben genannten Rickmers, jedoch im Garten des Hotels "Insulaner", der heutige Garten des Rickmers liegt offensichtlich an anderer Stelle als vor den Weltkriegen.

Bis vor kurzem konnte ich nur wenig Infos über Prof. Dr. P. Kuckucks "Exoten"-Projekt bekommen, da der Kontakt mit dem Berliner Bekannten abriss. Jedoch fand ich im Internet eine nähere Info, eine PDF-Version der Zeitschrift "Gärtnerisch-Botanischer Brief", Ausgabe Nr. 137. Auf Seite 5 steht der Artikel "Ein Botanischer Garten - vom Vieh aufgefressen".

Nach den beiden Weltkriegen folgten zwei weitere "Exoten"-Projekte. In den 1980er Jahren wurden Hanfpalmen, Steineichen, Zimmeraralien, Fuchsien, ein Kampferbaum, Kamelien, Lorbeer und andere "Exoten" auf die Insel gebracht und dort mit Erfolg ausgepflanzt. Das zweite Projekt wurde  von uns initiert und läuft seit 2003.

Autor: Joachim Jäck

Aktualisiert am 29.04.2009