Startseite

News

Geschichte

Klima

Projekt

Sponsoren

Spenden

Bücher

Links

Bildmotive

Bildergalerien

Visite Oktober 2004

Die erste Visite auf der Insel hat eine Menge wichtiger Erkenntnisse gebracht, die auch von botanischer von Bedeutung sind.

Via "Halunderjet" bin ich bequem mit meiner Frau nach Helgoland gefahren.

Angekommen auf Helgoland entdeckte ich beim Fährhaus "Marina" im Südhafen 4 Chamaerops humilis und 4 Furcraea longaeva 'Variegata' in Terrakotta-Kübeln. Ihre Blätter waren teilweise geschädigt, nicht der Frost ist schuld. Sondern der starke Seesalzwind. Aber sie sind recht anpassungsfähig.

Furcraea longaeva 'Variegata' im Terrakotta-Kübel beim Fährhaus "Marina"

im Oktober 2004.

Ulf kam uns abholen und nahm die Zitrusbäume, Kakibäume, Rhododendren und Ziergräser in Empfang, die ich mitbrachte. Mir blieb nichts anderes übrig, sie vorzeitig mit nach Helgoland zu bringen, da mein Gewächshaus schon zu voll war, um alle Pflanzen für den Winter aufzunehmen.

Als wir am Hotel "Insulaner" vorbei gingen, sah ich die größte Jubaea chilensis der Insel, die wir im Mai 2004 gepflanzt hatten. Die Jubaea sah noch ganz gut aus, ist nur wenig gewachsen. Offensichtlich war der Sommer 2004 trotz ausreichender Niederschläge etwas zu kalt gewesen, kühler als normal. Auch auf dem Festland wäre es nicht anders gewesen. Dazu kommt, dass sich die Palme einwurzeln und etablieren muss, dann wird sie mit dem Wachstum richtig loslegen.

Jubaea chilensis beim Hotel "Insulaner" im Oktober 2004.

Wir gingen aufs Oberland und quartierten uns im Haus "Monika" bei der Mutter von Ulf ein. Danach gingen wir mit Ulf und den Pflanzen zur James-Krüss-Schule. Ich sah einige Ableger von Yucca recurvifolia und fragte Ulf ob sie von Bernhard Janisch sind. Er verneinte und sagte, er habe die aus dem Urlaub aus Emsland mitgebracht.

Leider hatte Ulf keine Zeit, da er überraschend Besuch hatte, also verabredeten wir uns für einen Kontrollgang für den nächsten Tag ab 10 Uhr in den Atrien der James-Krüss-Schule. Aber ich war ganz kurz in den Atrien und konnte unterschiedliche Ergebnisse feststellen, näheres konnte ich erst am nächsten Tag feststellen.

Jedoch fiel mir auf, dass Pittosporum tobira, Nerium oleander, Quercus suber, Viburnum tinus, Araucaria heterophylla, Cycas revoluta, Pinus halepensis, Butia capitata, Trachycarpus wagnerianus und auch Trachycarpus fortunei vom Mielck-Haus gut gewachsen sind, wenn die Standorte nicht so extrem windig sind. Erstaunlich ist, daß Pittosporum tobira, Viburnum tinus und Quercus suber mit dem recht windigen Standort auf der Pflanzinsel auf dem Schulhof gut zurecht gekommen sind und auch gut gewachsen sind. Die beiden Viburnum tinus haben sogar Blütenknospen angesetzt. Dagegen hat Nothofagus procera am Schulhof große Probleme, ist also als nicht windfest und salztolerant einzustufen, während Nothofagus dombeyi etwas besser geeignet ist, nur an windgeschützten Standorten.

Intaktes Laub von Quercus suber im Oktober 2004.

Mir fiel auch auf, dass Pinus pinea und canariensis nicht sehr salzwindtolerant sind, dagegen sind Araucaria araucana und heterophylla salzwindtoleranter und zeigen keinerlei Schäden und wachsen auf Helgoland sehr gut. Es lohnt sich, Araukarien auf Helgoland anzubauen. Als nächste Araukarienart wird Araucaria angustifolia auf die Insel kommen, um ihre Eignung für Helgoland im Vergleich zu den beiden anderen Arten unter Beweis zu stellen. Ich habe mehrere Sämlinge erfolgreich aus Saat herangezogen, sie sollen 2006 auf die Insel kommen.

Später habe ich meine gerade mitgebrachten Pflanzen im Atrium 2 abgestellt, für die Auspflanzungen am darauf folgenden Tag.

Wir gingen runter zum Schwimmbad aufs Nordostgelände, um die Schwimmbad-Trachy zu besuchen. Die Trachycarpus wagnerianus mit ihrem schönen pelzigen Stamm sah sehr gut aus und ist sehr gut angegangen und gleich sehr gut gewachsen, der Standort ist relativ windgeschützt.

Dann gingen wir zum Mielck-Haus, um nach den Pflanzen auf dem neu bepflanzten Beet im Innenhof zu sehen. Ich sah auch nach der umgepflanzten Trachy an der Wand, sie ist auch gut angewachsen und lebt noch, wird wohl erst im nächsten Jahr wieder richtig loslegen. Man kann erfolgreich Trachys umpflanzen, zu beachten ist aber, dass sie einen möglichst guten Wurzelballen haben sollten, nur so sind gute Anwachschancen gegeben. Ein Glück ist es aber, dass der vergangene Sommer 2004 so niederschlagsreich war. Ich klingelte bei Frau Dr. Wiltshire und sie war zum Glück da. Sie schloss das Mielck-Haus auf, so dass wir Zugang zum Innenhof bekamen. Ich ging in den Innenhof und stellte fest, dass die Pflanzen sehr gut gewachsen sind und im besten Zustand waren. Sogar Delosperma cooperi und die Opuntien sehr gut gewachsen sind. Delosperma cooperi hat sich gut ausgebreitet und blühte auch. Auch die Yucca aloifolia, Olea europaea, Cylindropuntia imbricata und Nerium oleander ,Atlas' sind sehr gut gewachsen und sahen prima aus. Das sagte ich auch Frau Dr. Wiltshire, sie hat sich auch gefreut. Dieser Platz ist wirklich ideal und gut geschützt!

Auf dem Weg zum Hotel "Atoll" besuchten wir Ruth Hartmann und ihre kanarische Obstbanane Musa ,Dwarf Cavendish'. Die Banane in der Tropenecke der Lesehalle ist zu einem Prachtexemplar herangewachsen! Eine kleinere zweite Banane steht neben ihr, die hatte Ruth in einem Supermarkt gekauft. Zunächst glaubte ich, es sei schon ein Ableger von der großen Lesehallenbanane.

Musa 'Dwarf Cavendish' in der Lesehalle der Helgoländer Bücherei im

Oktober 2004.

Wir gingen zum Hotel "Atoll" und sahen nach den Palmen, Oleander und Bambussen. Die Trachycarpus wagnerianus sah nicht ganz so gut aus, hat Probleme, sich dort zu behaupten. Auch die beiden Oleander und Chamaerops humilis zeigten Blattschäden. Offensichtlich ist der Standort zu windig. Trachycarpus wagnerianus ist nicht so sehr windtolerant wie erwartet, an zu starkwindigen Plätzen kann sie Probleme haben, ist nur ein wenig windtoleranter als Trachycarpus fortunei, die Salztoleranz gleicht der von Trachycarpus fortunei. Auffallend ist der Unterschied bei den beiden Chamaerops humilis. Die weichere und größere Variante von Manfred Nold ist erheblich mehr geschädigt als die gedrungene steifere kleinere Variante von BAUHAUS in Hamburg, die ist salzwindtoleranter. Es scheint so dass es mehr und weniger salzwindtolerante Varianten und Herkünfte von Chamaerops humilis gibt.

Ich sah auch nach Washingtonia filifera und Pleioblastus simonii, sahen schon besser aus als ihre "Kollegen" am Fahrstuhlturm des Hotels "Atoll", da windgeschützter.

Mir fiel auch auf, dass selbst Buxus sempervirens in Terrakotta-Kübeln am Fahrstuhlturm die gleichen Schäden haben wie die Palmen, Oleander und Bambus am Fahrstuhlturm und den Pfeilern. Nicht die Winterhärte ist schuld an den Schäden sondern nur der salzhaltige starke Seewind! Dagegen sahen die Buxus sempervirens in Kübeln im Innenhof zwischen Rathaus und Hotel "Atoll" noch gut aus, ein Zeichen, dass dieser Innenhof auch für Palmenbepflanzung geeigneter wäre. Zum gegebenen Zeitpunkt könnte der Innenhof umgestaltet werden und dabei mit Palmen bepflanzt werden, wahrscheinlich mit Jubaea chilensis, Butia capitata, Chamaerops humilis oder sogar Phoenix canariensis.

Zu meiner Überraschung entdeckte ich in der Nachbarschaft des Rathauses unter einem großen Baum ein von Helgoländern eigenhändig gepflanzter Nerium oleander (wohl mit weißen einfachen Blüten) in sehr gutem Zustand und auch zwei Callistemon laevis (ich fand sogar eine Etikette mit dem botanischen Namen), Cyperus alternifolius und eine weiß blühende unbekannte Hebe-Art. Diese werden wir auch im Auge behalten und beobachten. Langsam könnte unser Projekt an Eigendynamik gewinnen. In einigen Jahren könnte sich unser Projekt weitgehend verselbstständigen, so dass die Helgoländer ihre Liebe zu "Exoten" und Palmen entdecken und Eigeninitiativen entwickeln.

Eine Eigeninitiative der Helgoländer, "Exoten" auszupflanzen! Hier Nerium

oleander und Callistemon laevis im Oktober 2004.

Auch Cordyline australis ist vergangenen Sommer 2004 gut gewachsen, scheint auf Helgoland recht problemlos zu sein, aber wir werden diese Art im Auge behalten.

Wir gingen zur Rezeption des Hotels "Atoll" und wollten Herrn Cantauw sprechen. Die Frau bei der Rezeption fragte, ob ich ihm ausrichten möchte. Sie sagte mir, Herr Cantauw würde gegen Mittag am Samstag da sein.

Also gingen wir zum Hotel "Insulaner". Ich ging zur Rezeption und fragte nach Herrn Rickmers. Aber ich erfuhr, dass er nicht da war. Da fragte ich, ob ich mir den Garten ansehen darf. Ja, ich durfte mir den Garten ansehen und die "Exoten" und Palmen kontrollieren, fast allen geht es gut!

Ich stellte auch fest, dass Butia capitata von Manfred Nold sehr gut aussah, problemlos und relativ salzwindtolerant. Sogar Arbutus unedo blühte reichlich und zeigte keine Spur von Salzwindschäden, gedeiht auf Helgoland sehr gut! Sollte auf Helgoland viel mehr gepflanzt werden! Auch Ulf Martens soll demnächst ein paar Arbutus unedo bekommen. Ich stellte bei ,Carrizo Citrange' fest, dass die Blätter keinerlei Salzwindschäden zeigten, ein Zeichen für eine gute Salzwindtoleranz bei windgeschützem Platz, während die anderen Sträucher in unmittelbarer Nachbarschaft deutliche Salzwindschäden an ihren Blättern zeigten.

Auch Opuntia sp., Agave americana marginata und Aloe striatula sind gut gewachsen. Die Olive sah gut aus, ist aber nur wenig gewachsen, obwohl die gleiche Art im Innenhof des Mielck-Hauses und in einem Atrium der James-Krüss-Schule viel mehr Zuwachs zeigte. Oliven gedeihen auf Helgoland sehr gut und sollten auf der Insel mehr gepflanzt werden, wenn sie den kommenden Winter 2004/05 gut überstehen. Olea europaea hat sich auch als seesalzwindtolerant erwiesen.

Pinus canariensis zeigte auch Salzwindschädigung, aber weniger als in den Atrien der James-Krüss-Schule, da durch Gebüsch geschützt. Leider zeigte Musa basjoo ,Sapporo' eine Enttäuschung, statt der erwarteten Größe von mindestens 1,50 bis 2,50 m nur ca. 50 cm groß, neue Blätter waren auch gewachsen, aber windzerzaust. Offensichtlich war der Sommer 2004 kein so guter, etwas zu kalt. Auch meine in meinem Garten in Hamburg sind etwas zurückgeblieben, aber viel größer, höchstens 2,50 m hoch, etwa die Größe einer kanarischen Banane auf Teneriffa. Bananen sind eher thermophil. Ob die Musa basjoo ,Sapporo' den Winter auf Helgoland überlebt, bei dieser unerwartet geringen Größe? Wollen wir hoffen, dass der Winter 2004/05 auf Helgoland so mild wie der 2003/04 dort wird, mit ähnlichen Tiefsttemperaturen. Ob Bananen bei diesen Sommerverhältnissen wie 2004 auf Helgoland eines Tages fruchten werden, steht noch in den Sternen.

Zitrusfrüchte scheinen da die besseren Karten als die Bananen auf Helgoland zu haben, siehe ,Carrizo Citrange'. Auch Yuccas, Chamaerops humilis (gedrungene steifblättrige Varianten) und Kakteen, auch Oliven und Erdbeerbäume haben gute Chancen, mit dem recht windigen, doch milden, Helgoländer Hochseeklima fertig zu werden.

Klar ist aber, dass Musa basjoo und ihre winterharten Bananenkollegen einen sonnigen, warmen und sehr gut windgeschützten Standort verlangen, wo sie nach warmen Sommern über 2 bis 3 Meter hoch werden könnten.

Eben sind die Sommerbedingungen für Bananen auf Helgoland weniger günstig als auf dem Festland, aber umgekehrt sind die Winterbedingungen auf Helgoland besser als auf dem Festland.

Auch die Bambusse sind angewachsen, wenn auch schwach. Sie müssen sich noch etablieren, dann legen sie sich auch richtig ins Zeug.

Überraschend stellte ich fest, dass einer der beiden Phoenix canariensis sich wieder erholt hat und eine Menge neuer Fiederblätter geschoben hat. Sie steht schon seit Jahren ohne Winterschutz ganzjährig im Freien. Die Chancen für Phoenix canariensis auf Helgoland sind gar nicht so schlecht. Nächstes Jahr könnten einige weitere Exemplare ausgepflanzt werden, wenn die beim Hotel "Insulaner" und in der Schule den Winter 2004/05 gut überstanden haben. Vielleicht versuchen wir größere Exemplare.

Phoenix canariensis (noch) im Kübel seit Jahren im

Freien, hat sich von Trockenschäden überraschend

wieder gut erholt!

Am nächsten Tag beim Frühstück sprach ich mit Ulfs Mutter, ob sie bereit wäre, auch in ihren Garten Trachys und andere "Exoten" pflanzen zu lassen und bot ihr auch meine Trachys von Reto Gamma aus Brissago/Tessin an. Sie sagte mir, dass ihr Sohn in seinen Garten Palmen und andere "Exoten" pflanzen möchte.

Wir gingen nach dem Frühstück bei Ulfs Mutter in die Schule. Ich machte Kontrollen in den Atrien und machte auch Fotos.

Die Trachys sind auch angewachsen, die zweite Trachy vom Mielck-Haus sah ich auch, sie ist gut angewachsen. Ulf hat mehrere Liguster als Windschutz in den Atrien gepflanzt. Phormium tenax und Olea europaea haben sich auch hier als geeignet für Helgoland erwiesen. Phormium tenax ist auf Helgoland sehr gut gewachsen und scheint auch seesalzwindtolerant zu sein, wie auch Olea europaea, Querecus suber, Pinus halepensis, Cordyline australis, Camelia japonica, ,Carrizo Citrange', ,Swingle Citromelo', Araucaria araucana und heterophylla, Cycas revoluta, Arbutus unedo, wahrscheinlich auch Araucaria angustifolia, Arundo donax, Cupressus macrocarpa, Callistemon citrinus, Delosperma cooperi, Viburnum tinus, Yucca recurvifolia und andere diverse Yucca-Arten, auch verschiedene Opuntia- und Aloe-Arten.

Als etwas windschutzbedürftig und mittel tolerant gegen Seesalzwind haben sich erwiesen: Butia capitata, Jubaea chilensis, Washingtonia filifera und robusta, Phoenix canariensis, Trachycarpus-Arten, diverse Phyllostachys-Arten, andere Bambus-Arten, Eucalyptus-Arten, Musella lasiocarpa, Cistus-Arten, Cupressus arizonica, Cupressus sempervirens, Rhododendron arboreum, falconeri, hodgsonii, macabeanum, Cordyline australis atropurpureum, Cinnamomum japonica, Sabal minor,
Nerium oleander,
und Livistona australis.

Leider hat es auch Ausfälle und Sturmschäden gegeben. Citrus unshiu verlor das ganze Laub, hing aber voller noch unreifer Früchte, die Triebe sind noch grün. Acacia rubida und riceana haben sich als nicht seesalzwindtolerant  erwiesen und haben sich verabschiedet. Die Acacia dealbata lebte noch, hat aber ihr ganzes Laub verloren, dagegen hat sie sich bei Rickmers im Garten des Hotels "Insulaner" besser gehalten, teilweise noch belaubt. Acacia-Arten mit feinem Fiederlaub sind nicht windtolerant genug für Helgoland. Aber die Gattung Acacia hat so viele Arten, es müssen sich auch seesalzwindtolerante und gleichzeitig frostharte Arten finden, vielleicht sind die Phyllocladien-Arten wie Acacia pravissima, reticulata und longifolia besser. Acacia alpina ist die härteste Art mit Phyllocladien (hartes adultes Laub, typisch sind dafür die weidenartigen Blätter), aber schwer zu bekommen, scheint selten zu sein. Leider hat der Sturm Eucalyptus niphophila geknickt, der Stamm zeigt Neuaustrieb. Gedrungene und gut verzweigte Exemplare von Eucalyptus niphophila und pauciflora wären gut geeignet für Helgoland.

Eucalyptus gunnii hat sich als nicht besonders seesalzwindtolerant erwiesen, Salzwindschäden am Laub waren zu erkennen, im Garten des Hotels "Insulaner" und in der Schule gleichermaßen. Es muss also auch gleichermaßen seesalzwindtolerante und frostharte Arten geben, dafür kämen vor allem Eucalyptus niphophila und pauciflora in Frage.

Auch bei den beiden Cycas-Arten sind Unterschiede in der Seesalzwindtoleranz deutlich. Cycas circinalis zeigte Blattflecken und Seesalzwindschädigung, dagegen ist Cycas revoluta seesalzwindtolerant!

Ulf hat auch eine Cordyline australis, ein recht großes Exemplar, ausgepflanzt, leider hat der Sturm sie abgeknickt, der Stamm war laut Ulf zu dünn. Er hat das große abgebrochene Stück ins Wasser gestellt und hofft, dass es sich bewurzelt. Aber nächstes Jahr wollen wir versuchen, mehrere Exemplare von Cordyline australis aufzutreiben, die kleiner und vom Grund aus belaubt sind, sie wären auch weniger problematisch bei Stürmen, das sagte ich auch zu Ulf.

Überraschend hat Ulf auch eine Magnolia stellata in einem Atrium der Schule gepflanzt. Auch ein paar Auspflanzungen machte ich gemeinsam mit Ulf. Die drei Carex trifida aus Neuseeland (braucht auf dem Festland etwas Winterschutz) wurden zu Phormium tenax gepflanzt. ,Rusk Citrange', ,Citrandarin polyembryonisch', ,Russische Citrange' und die beiden Diospyros kaki wurden an möglichst gut geschützten Stellen dicht an die Wand im Atrium 2 ausgepflanzt, anhand meiner neuen Erfahrungen. Auch die beiden Rhododendron cinnabarinum wurden zu den anderen Rhododendren und Kamelien ausgepflanzt. Die Anwachschancen sind auf Helgoland bei Herbstpflanzungen besser als auf dem Festland, wenn man "Exoten" in der Anzucht vorher im Freien übersommert und abgehärtet hat, und auf Helgoland sind Fröste von tiefer als -5°C selten und auch Dauerfrostperioden ohne Schneedecke sind auf Helgoland sehr selten.

Leider sind die Bananen nicht groß geworden, am besten haben sich Musa basjoo im Atrium 1 beim Gewächshaus neben ,Swingle Citromelo' gehalten. Die Banane am Gewächshaus ist gut gewachsen, hat sogar einen Ableger gebildet, aber immer noch unter 1 Meter, aber größer als die Musa basjoo 'Sapporo' im Garten des Hotels "Insulaner". Musella lasiocarpa hat sich als recht windtolerant erwiesen, mal sehen ob sie den kommenden Winter überlebt. Musa thomsonii hinter dem Gewächshaus neben Eucalyptus gunnii und Cupressus cashmeriana hat ihr Laub vollständig behalten wie auch die Musa basjoo vorne am Gewächshaus neben ,Swingle Citromelo', jedoch stark im Wuchs zurückgeblieben wie auch meine ehemals ausgepflanzten Musa thomsonii in Hamburg, die ich wieder ausgegraben und eingetopft habe, sie stehen nun zur Überwinterung in meinem Wohnzimmer, offensichtlich sind sie noch zu klein, um unter Winterschutz im Freien überwintert werden zu können. Erst ältere Exemplare, die mehr als 2,50 Meter hoch sind und schon mehrere Ableger und einen teilweise verholzten Rhizom gebildet haben, können unter Winterschutz (z.B. sehr dicke Mulchschicht aus trockenem Laub und Stroh in einer großen Kiste mit Regenschutzdach) im Freien erfolgreich überwintert werden.

Dass die Bananen erheblich im Wachstum zurückgeblieben sind, lag am vergangenen Sommer 2004, der viel kühler als der Sommer 2003 war, der Sommer 2004 viel zu kühl für die Jahreszeit, der Juni und der Juli waren zu kalt, der August schon besser, also unterdurchschnittlich. Dazu kamen die häufigen Stürme und Gewitter, die auch im Vergleich zu häufig waren. Ingesamt war der Sommer 2004 zu windig und zu kalt, die Niederschläge jedoch waren ausreichend.

Aber Ulf hat auch zwei Musa ,Dwarf Cavendish' in Kübeln im Gang beim Atrium 4. ,Dwarf Cavendish' ist die berühmte kanarische Banane, bekannt wegen der kleinen süßen und aromatischen Früchte und des berühmten kanarischen Bananenlikörs, die in fruchtstandförmigen Flaschen auf den Kanaren angeboten werden.

Wenn der Biologielehrer der Schule in Rente geht, könnte die Ecke beim Gewächshaus frei werden und mit Musa basjoo, cheesmani, sikkimensis ,Red Tiger' und nagensium bepflanzt werden, falls mir die Anzucht aus Samen gelingt. Dieser Platz ist besser für Bananen geeignet, da viel windgeschützter als die anderen bisherigen Versuchsstandorte für Bananen auf Helgoland.

Auch Ensete glaucum ist windfester als die Musas. Es ist nun erwiesen, dass Ensete und Musella windfestere Blätter als Musa haben. Musella lasiocarpa hat windfestere Blätter, liegt daran, dass die Art aus den Gebirgsregionen Yunnans stammt. Gerade in den Gebirgsregionen ist es oft windig, vor allem in höheren Lagen, ähnlich wie auf den Inseln und in den Küstenregionen. Damit ist die Windfestigkeit der Ensete und Musella zu erklären.

Die Bananen im Atrium 2 haben ihr ganzes Laub durch die Stürme der vergangenen Wochen verloren, übrig sind nur noch die nackten Scheinstämme geblieben. Ob sie nächstes Jahr wieder kommen?

Falls sie überleben und wieder austreiben und die Ecke im Atrium 1 durch den Rentengang des Biologielehrers geräumt wird, werden sie dorthin umgepflanzt.

Auch im Atrium 4 sind einige Opuntien und Cylindropuntia imbricata noch am Leben, auch Yucca elephantipes und recurvifolia. Tatsächlich hat eine Passiflora caerulea eine taubeneigroße Frucht gebildet, obwohl fast das ganze Laub durch den Wind weg war. Helix und Passiflora haben die gleichen Probleme mit dem Wind, daher tut sich auch die Helix schwer mit dem Etablieren, darum viele Ausfälle. Helix und Passiflora können auf Helgoland nur an gut windgeschützten Plätzen problemlos gedeihen. Nachpflanzungen sind auch geplant, aber an anderen Plätzen, also an windgeschützten Plätzen an den Windschutzgehölzen.

Im Atrium 2 wurden auch eine Agave americana und Yucca gloriosa x recurvifolia von Bernhard Janisch durch Ulf ausgepflanzt. Ob die Agave americana überleben wird, wird sich im Winter 2004/05 zeigen. Die Agave americana var. marginata im Garten des Hotels "Insulaner" sah noch sehr gut aus und ist auch gut gewachsen. Das zeigt, dass Agave americana sich für Helgoland eignen könnte.

Im Halbatrium sehen die Bambusse noch sehr gut aus, sind gut angewachsen. Später, wenn sich der Bambus einmal etabliert hat und sich viele Ausläufer gebildet haben, könnte das wuchernde Gras von Natur aus zurückgedrängt werden, das sagte ich ebenfalls Ulf.

Am Mittag gingen wir noch zum Hotel Atoll, nachdem wir uns von Ulf verabschiedet und unser Gepäck von seiner Mutter abgeholt haben. Zunächst war Herr Cantauw nicht da, man sagte uns, er wäre gegen 14 Uhr da. Also gingen wir in ein Restaurant Mittag essen, anschließend warteten wir noch in der Eingangshalle des Hotels "Atoll" bis Herr Cantauw da war. Ich berichtete Herrn Cantauw von meinen Kontrollgängen und meinen Erfahrungen. Und fragte ihn nach Umgestaltungsplänen in der Umgebung des Hotels und des Rathauses. Er sagte, man macht sich auch Gedanken über die Umgestaltung, auch Palmen könnten an windgeschützten Plätzen gepflanzt werden, die sich viel besser als der Platz am Fahrstuhlturm eignen.

Nach dem Gespräch mit Herrn Cantauw fuhren wir mit dem Halunderjet wieder nach Hamburg.

Einige Wochen später hatte Ulf mit Herrn Cantauw ein Gespräch, es ging um die Palmen und die Oleander am Fahrstuhlturm am Hotel "Atoll". Die Pflanzen wurden ausgegraben und in die James-Krüss-Schule gebracht, wo sie bessere Überlebenschancen hätten, da viel windgeschützter.

Später erfuhr Chris Stührk telefonisch von Herrn Martens, dass die Olea europaea im Kübel beim Mielck-Haus sogar Früchte angesetzt hat. Diese Olive hatte auch den Winter 2003/04 im Freien verbracht. Ob die Oliven auf Helgoland reif werden? Das beweist, dass Olea europaea sich auf Helgoland wohl fühlt.

Bildergalerie zur Visite Oktober 2004 (bitte den Link anklicken!)

Autor: Joachim Jäck

Aktualisiert am 13.11.2004