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Visite Oktober 2006

Eigentlich wollten wir schon im Frühjahr 2006 wieder eine Auspflanzwelle durchführen, aber aus terminlichen Gründen musste sie ausfallen. Leider war das Hotel der Mutter von Ulf total ausgebucht, so dass erst im Oktober etwas für uns frei wurde.

Der Transport vieler "Exoten" stellte diesmal kein Problem dar. Ich verschickte sie größtenteils mit ePaket (Aufträge werden im Internet aufgegeben und die Pakete werden von der DHL von zu Hause abgeholt).

Ulf hatte die "Exoten" größtenteils schon ausgepflanzt. Auch wir bekamen größere Mengen von Trachy-Saat, die zu Ulf geschickt wurden und von ihm ausgesät wurden.

Am 19. Oktober konnten wir dann endlich auf die Insel, wofür ich Urlaub nahm. Chris kam um sieben Uhr, denn wir mussten eine ca. 2,50 m hohe Diospyros lotus transportieren, da ein DHL-Versand bei dieser Größe nicht möglich war wegen der Maße. Es klappte mit der U-Bahn die Diospyros lotus zu transportieren. Auch der Transport mit dem Halunderjet funktionierte ohne Probleme, so dass Ulf sie direkt am Pier empfangen konnte.

Am Fährhaus "Marina" entdeckte ich eine blühende Yucca gloriosa 'Variegata', die Blüten erinnern stark  an eine Yucca. Ich habe sie damals für eine Furcraea longaeva 'Variegata' gehalten. Schöne Chamaerops in Kübeln waren dort auch zu finden.

Yucca gloriosa 'Variegata' am Fährhaus "Marina"

in Blüte.

Dann passierten wir die "Insulaner"-Jubaea von Tobias Spanner. Die Jubaea hat fünf neue Fieder in diesem Jahr getrieben. Eigentlich könnten die vier Vorjahresfieder noch dran sein, wurden aber leider entfernt. Die Fieder wurden etwas kleiner als vorher, wohl durch den Etablierungsvorgang. Die Fieder aus 2003 wurden vermutlich im Gewächshaus getrieben, so dass sie länger und größer erschienen. Wir wollen hoffen, dass die Jubaea nun auch jedes Jahr langsam immer größere Fieder ausbildet. Ulf will sie notfalls im Winter leicht zusammenbinden.

Die "Insulaner"-Jubaea hat dieses Jahr 5 neue

gesunde Fieder getrieben!

Wir gingen mit Ulf zur James-Krüss-Schule und ich entdeckte auf der Pflanzinsel auf dem Schulhof die Pittosporum tobira, die sehr gut gewachsen ist. Diese hatte keine Probleme mit den vergangenen beiden für Helgoland recht strengen Wintern (Tiefsttemperatur jeweils -4.5°C, über dem Wasser der Nordsee vom Wetterdienst gemessen). Eine für Helgoland sehr zu empfehlende Art.

Pittosporum tobira auf der Pflanzinsel auf dem Schulhof der James-Krüss-Schule

gedeiht prächtig und ist wie geschaffen für Helgoland!

Auch die Chamaerops humilis in zwei der vier Atrien der Schule hatten keine Probleme mit den vergangenen Wintern, also völlig hart für Helgoland.

Eine ca. 2 Meter hohe Araucaria angustifolia von Dr. Bernhard Demes hat Ulf ausgepflanzt, es ist die Paraná Pine aus Südbrasilien. Ob sie nun den nächsten Winter gut übersteht und sich hier genauso wohl fühlt wie Araucaria araucana? Wir haben keine Zweifel daran.

Pinus radiata, Cupressus macrocarpa 'Goldcrest', Trachycarpus fortunei, T. wagnerianus, T. takil 'Kumaon', Phygelius capensis rosa (Kapfuchsie aus Südafrika), Phormium tenax, Aloe striatula, Delosperma cooperi, einige Opuntia-Arten und Diospyros kaki haben sich sehr gut gehalten und dürften sich für Helgoland eignen. Auch Arbutus unedo hat sich als tadellos erwiesen. Eine ausgepflanzte Olive trug auch Früchte. Selbst eine kleine Butia capitata kam durch die beiden vergangenen Winter.

 

Phygelius capensis rosa ist zu einem blühenden

Prachtexemplar herangewachsen, auch wie

geschaffen für die Insel! Diese schöne Pflanze

sollte häufiger auf der Insel gepflanzt werden.

Die Phormium tenax ist sogar gewaltig gewachsen, gut geeignet wie auch Pittosporum tobira und Aloe striatula. Selbst Pittosporum ralphii kam sehr gut durch und zeigte einen sehr guten Wuchs, ist auch wie P. tobira ideal für die Insel.

Phormium tenax ist auf Helgoland wirklich mächtig gewachsen, sollte also

auf der Insel viel häufiger gepflanzt werden!

Aloe striatula sollte viel häufiger auf Helgoland gepflanzt werden, da diese trockenheitsresistent, seesalzwindresistent und frosthart ist. Auf dem Festland ist sie aber nicht winterhart bzw. braucht Winterschutz wie Regenschutz dicht an einer geschützten und warmen Wand.

Aloe striatula kam gut durch die beiden vergangenen Winter!

Wir hegen nun den Verdacht, dass vor allem Neuseeländer von der Südinsel und aus den Neuseeländer Alpen und Südafrikaner sich gut für den Anbau auf Helgoland eignen. Kleinere Rhopalostylis sapida hat Ulf ausgepflanzt. Ob sie die kommenden Winter überstehen? Ebenso Delosperma cooperi könnte viel mehr auf Helgoland gepflanzt werden. Andere Mittagsblumenarten und einige andere Aloe-Arten könnten versucht werden.

Die großen Trachys, vor allem Trachycarpus wagnerianus, sind dieses Jahr sehr gut gewachsen und sehen sogar viel besser als in den vergangenen Jahren aus. Die Blattstiele sind sogar viel kürzer und die Wedel etwas kleiner, wohl eine Anpassung an die Seeklimaverhältnisse Helgolands.

Trachycarpus wagnerianus von Tobias Spanner hat kürzere Blattstiele und

hat sich gut etabliert!

Im Atrium mit dem Teich (Atrium 1) erlebten wir eine Überraschung. Die Acca sellowiana hat es doch geschafft. Die Triebe sind kürzer und gedrungener, die Blätter sind besser an die Seeklimaverhältnisse angepasst. Dürfte auf Helgoland gedrungener und auch langsamer wachsen, dafür wohl völlig hart, während auf dem Festland kaum winterhart bzw. höchstens mit thermostatgesteuert beheiztem Winterschutz.

Die große Phoenix canariensis von OBI von der Auspflanzwelle 2005 hat zwar den vergangenen Winter überlebt, hat aber kleinere Fieder getrieben, die viel dichter, härter und kürzer sind. Dieses belegt eindrucksvoll den Habituswechsel an ein- und derselben Pflanze aufgrund veränderter Umweltbedingungen!

Auch eine Musa basjoo hat den zweiten Winter im Freiland ohne Schutz überstanden, ist aber höchstens 50 cm hoch, nicht größer als im Vorjahr. Ist aber nicht die größte Musa basjoo Helgolands. Das Atrium 1 wird umgestaltet und soll auch in einen richtigen Exotengarten umgewandelt werden.

Pseudoarundinaria japonica, Phyllostachys bissettii, einige andere Phyllostachys-Arten und Arundo donax haben sich gehalten. Bei Bambus haben sich alle geeignet für die Küste erwiesen, jedoch gibt es sicher seesalzverträglichere Arten. Arundo donax hat sich aber als gut geeignet für  Helgoland erwiesen, braucht aber einen tiefgründigen Boden.

Ebenfalls entpuppte sich Yucca rostrata als sehr gut für Helgoland, eine der beiden hat den vergangenen langen Winter gut überstanden, ohne Regenschutz. Die andere der beiden wurde erst dieses Jahr ausgepflanzt. Auf dem Festland ist sie eher heikel und braucht Regenschutz. Viele Baumyucca-Arten, die auf dem Festland eher heikel sind, könnten auf Helgoland viel bessere Karten haben.

Wir erreichten das E-Werk auf dem Nordostgelände, um nach meiner Musa basjoo 'Sapporo' zu schauen. Tatsächlich lebt sie und ist wohl die größte Helgoländer Musa basjoo, ca. 1 Meter hoch, viel größer als die Basjoo in der Schule und die im Garten des Hotels "Insulaner". Das beweist, dass Bananen auf Helgoland zwar gedeihen können, brauchen aber einen warmen und guten windgeschützten Platz sowie einen lockeren und tiefgründigen Boden, der regelmäßig gedüngt werden muss. Diese Voraussetzungen erfüllt das E-Werk an einem windgeschützten Platz, zum Glück wird die Basjoo gut gepflegt. Sogar drei Citrus lemon (Zitrone) entdeckten wir dort in gutem Zustand. Eigentlich ist Citrus lemon auf dem Festland nicht winterhart, verträgt nur kurzfristig nur einige wenige Minusgrade. Evtl. sollten sie am E-Werk auch Winterschutz erhalten. Auch eine Cordyline australis in großem Keramikkasten erspähten wir, sowie eine Rosmarinus officinale.

 

Wohl die größte Musa basjoo von Helgoland

am E-Werk!

Das freie Rasenstück am E-Werk wäre ein idealer Platz für eine größere Jubaea chilensis oder Butia capitata, viel besser als der Standort der "Insulaner"-Jubaea. Die Washingtonia filifera neben dem Stromschaltkasten sah gut aus, aber etwas kleiner als im Vorjahr. Aber ob sie die selbe ist, wie die im Vorjahr? Der Stamm weist keine Blattbasen vom Vorjahr auf.

Am Schwimmbad angekommen, schauten wir nach der großen Trachycarpus wagnerianus von Tobias Spanner. Diese ist gut gewachsen, wenn auch mit gedrungeren und kürzeren Blattstielen. An der Minigolfanlage fotografierten wir eine ältere Yucca gloriosa mit mehreren Trieben. Weiterhin befinden sich eine große Laurus nobilis und Euonymus japonica auf dem Gelände. Die Laurus war mit einem Schild als solche ausgezeichnet.

Zum Mielck-Haus sind wir auch gegangen, doch wir konnten leider nicht den Innenhof betreten, weil Prof. Dr. Wiltshire im Urlaub war. Trotzdem konnten wir nach den Trachys, Steineichen und Lorbeer im Vorgarten sehen. Sie in gutem Zustand, haben sich wieder gut von dem schlimmen Seesalzsturmwinter 2004/05 erholt. Sogar die umgepflanzte  Trachy ist gut angewachsen, sie hat viel kürzere Blattstiele, da sie mehr in der Sonne steht. Wieder ein Beweis für einen Wechsel des Phänotyps aufgrund veränderter Standortbedingungen.

Am nächsten Tag gingen wir noch mal zur James-Krüss-Schule und wollten wissen, was aus der ausgesäten Trachy-Saat geworden ist. Tatsächlich sind auch einige in situ gekeimt, aber teilweise hat Ulf sie auch herausgenommen und eingetopft, damit Schulkinder sie nicht rausreißen können. Aber an einigen versteckten Stellen sind sie geblieben und sind sogar in gutem Zustand, müssen aber weiter beobachtet werden. Ulf ließ auch Trachysamen auf der Düne aussäen, der kleinen Nachbarinsel Helgolands. Damit soll die Salzresistenz geprüft werden.

Wieder ging es in die Unterstadt, um nach den "Exoten" im Vorgarten des Hauses "Witte Kliff" zu sehen und erlebten dort eine Überraschung. Nerium oleander gedeiht noch nach seinem zweiten Winter sehr gut dort. Cyperus alternifolius gedeiht ebenfalls ohne Probleme. Ein Callistemon laevis hat auch seinen zweiten Freilandwinter erlebt, geht nun in den dritten Freilandwinter. Aber am besten geeignet für Helgoland scheint Callistemon rigidus zu sein, hat in einem Atrium der James-Krüss-Schule den vergangenen Winter ohne jeden Schaden überstanden. Auch Phyllostachys aureum und Trachycarpus fortunei dicht an der Hauswand des Hauses "Witte Kliff" sind in sehr guter Verfassung, der vergangene August hat es wohl bewirkt, der August war kühl und verregnet, der September jedoch warm.

Nerium oleander beim Haus "Witte Kliff" hat die vergangenen beiden Winter

windgeschützt  gut überstanden!

Pleioblastus simonii in der Nähe des Hotels "Atoll"  hat sich gehalten. Im Garten des Hotels "Insulaner" checkten wir den Status der ausgepflanzten "Exoten". Eine kleinere Butia capitata auf dem Rasen hat ihren zweiten Winter besser überstanden als ihren ersten Winter. Hat zwei Fieder dieses Jahr getrieben, im vergangenen Jahr nur eineinhalb Fieder, die Vorjahresfieder waren auch in besserem Zustand. Auch der Arbutus unedo stand wieder in voller Blüte und sah sogar viel besser aus als im Vorjahr, scheint sich sehr gut etabliert zu haben, könnte auf Helgoland genauso wie Phormium tenax, Aloe striatula, Pittosporum tobira und P. ralphii und Chamaerops humilis viel öfter gepflanzt werden. Auch die Aloe striatula im Garten des Hotels "Insulaner" war in bester Gesundheit wie auch Agaphanthus praecox, Yucca recurvifolia x gloriosa (?), Chamaerops humilis und Phyllostachys aureum.

Arbutus unedo in Blüte im Garten des Hotels

"Insulaner", verdient eine weitere Verbreitung

auf der Insel!

Die Musa basjoo 'Sapporo' hat überlebt, ist aber viel kleiner als ihr Kollege am E-Werk, da der Standort nicht so günstig ist und der Boden felsig und nicht so tiefgründig und der Platz windig ist.

Auch nach weiteren Trachys und Chamaerops sahen wir in der Unterstadt, sie alle machten auf uns einen guten Eindruck. Trachys sind nun auf Helgoland relativ häufig anzutreffen, sind dort absolut winterhart, immer mehr Helgoländer pflanzen Trachys. Ab und zu fanden wir verschiedene Hebe-Arten, die auf dem Festland nicht ausreichend winterhart sind, sowie Rosmarin, Fuchsien mit reifenden Früchten, Currykraut (Helichrysum italicum) und Lavendel in den Gärten. Beim Bistro "Sanisbar" haben die beiden Cordyline australis ausgepflanzt ihren dritten Freilandwinter problemlos überstanden und sind größer geworden.

Einer der beiden Cordyline australis beim Bistro

"Sansibar" nach ihrem dritten Freilandwinter.

Wir fanden später in der Oberstadt die wohl größte Trachy Helgolands. Sie steht ganz dicht an einem Haus, der Stammfuß ist etwas kriechend, aber der Stamm ist sehr schön gewachsen, die Trachy ist ingesamt ca. 4 Meter hoch und hat eine gut entwickelte Blätterkrone, die durch direkte Windeinwirkung zerzaust wurde. Beim Weitergehen entdeckten wir noch mehr Trachys, die kleiner sind, ebenfalls mehrere große schöne Araukarien und mehrere blühende Pampasgräser (Cortaderia selloana) sowie eine blühende Fatsia japonica.

Wohl die größte Trachy Helgolands in der Oberstadt!

Der etwas kriechende Stammfuß der wohl

größten Trachy Helgolands.

Prächtige blühende Pampasgräser (Cortaderia selloana) in der Oberstadt!

Im Garten von Ulf stellten wir fest, dass Trachycarpus martianus 'Nepal' und T. wagnerianus den vergangenen Winter gut überstanden haben ohne jeden Schaden. Trachycarpus martianus 'Nepal' hat sich als sehr gut geeignet für Helgoland erwiesen, es sollten viel mehr Exemplare dieser Art auf Helgoland gepflanzt werden. Ulf hat sich noch eine größere Trachycarpus fortunei im Kübel zugelegt, auch eine größere Yucca recurvifolia x gloriosa (?) hat er im Kübel. Auch die größere Cordyline australis var. atropurpurea im Kübel in seinem Garten könnte ausgepflanzt werden, da ein ausgepflanztes kleineres Exemplar schon seinen zweiten Freilandwinter gut überstanden hat. Ebenfalls haben sich Chamaerops humilis und Rhododendron macabeanum dort gut gehalten.

Es wäre schön, wenn noch eine zweite größere Jubaea chilensis am E-Werk stehen könnte, oder auch eine etwas kleinere im Garten des Hotels von Ulfs Mutter. Es bestehen gute Umsetzungsmöglichkeiten. Auch weitere Baumyuccas wären geeignet, ebenso weitere Südafrikaner und Neuseeländer.

Bildergalerie zur Visite Oktober 2006 (bitte den Link anklicken!)

Autor: Joachim Jäck

Erstellt am 30.10.2006